Selbstwertgefühl steigern: So gelingt es ohne Selbstoptimierungswahn
- Stefanie Heß
- 28. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Sept.
Selbstwertgefühl steigern: Darum lohnt es sich wirklich
Selbstwertgefühl steigern – das klingt nach einem klaren Ziel. Und gleichzeitig nach einem stillen Wunsch, den viele lange mit sich herumtragen. Weil sie sich oft nicht gut genug fühlen. Weil sie sich vergleichen – und dabei verlieren. Weil sie funktionieren, leisten, stark sind – aber innerlich das Gefühl bleibt: Ich reiche nicht.
Also lesen sie Bücher, besuchen Kurse, arbeiten mit Affirmationen, setzen sich ehrgeizige Ziele. Und trotzdem ändert sich wenig. Weil das Gefühl bleibt. Warum ist das so? Weil Selbstwert kein Projekt ist. Sondern eine Beziehung – zu sich selbst.
Und diese Beziehung beginnt nicht im Kopf. Echter Selbstwert entsteht nicht durch Leistung. Sondern durch Verbindung: Zur eigenen Geschichte. Zu den eigenen Grenzen. Und zu diesem inneren Wissen: Ich bin wertvoll. Punkt.
Was das bedeutet? Nicht, dass alles leicht wird. Aber dass Sie aufhören können, sich selbst ständig zu überbieten.

Selbstwertgefühl steigern: Warum es so wichtig ist
Selbstwertgefühl steigern – das ist kein Luxus. Das ist die Basis. Das Fundament, auf dem unser ganzes Leben steht.
Denn wie wir über uns selbst denken, beeinflusst fast alles: Wie wir mit anderen umgehen. Wie wir mit Kritik umgehen. Ob wir unsere Bedürfnisse überhaupt aussprechen – oder lieber runterschlucken, um „nicht kompliziert“ zu sein. Und ob wir uns selbst noch vertrauen, wenn alles mal wackelt.
Ich erinnere mich an eine Klientin, die beruflich immer wieder über ihre Grenzen ging. Nicht, weil sie es nicht besser wusste – sondern weil sie sich innerlich ständig beweisen wollte: dass sie stark ist. belastbar. professionell.
Aber nie kam das Gefühl an: Ich bin okay, so wie ich bin. Erst als wir diesen inneren Antreiber sichtbar gemacht haben, konnte sie langsam beginnen, ihre Entscheidungen anders zu treffen – nicht aus Angst, sondern aus Selbstrespekt.
Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl:
treffen klarere Entscheidungen
geraten seltener in innere Konflikte
erleben weniger Stress durch Perfektionismus
und haben mehr Mitgefühl für sich selbst
Klar: Auch ein stabiles Selbstwertgefühl schützt nicht vor den Zumutungen des Lebens. Aber es hilft, bei sich zu bleiben, wenn es schwierig wird. Und nicht gleich an sich zu zweifeln, nur weil es ruckelt.
Selbstwertgefühl steigern bedeutet nicht, sich größer zu machen
Selbstwertgefühl steigern – das wird oft missverstanden. Es geht nicht darum, sich auf ein Podest zu stellen, immer souverän zu wirken oder unangreifbar zu sein. Es geht nicht darum, sich über andere zu stellen oder keine Zweifel mehr zu haben.
Es geht darum, sich als Mensch wertvoll zu erleben. Auch mit Ecken. Auch mit Unsicherheiten. Auch dann, wenn gerade gar nichts glänzt.
Ich erinnere mich an einen Mann in der Beratung, der jahrelang dachte, er müsste sich nur besser organisieren – dann würde dieses ständige Gefühl von „Ich bin nicht gut genug“ verschwinden. Aber es war kein Organisationsproblem. Es war eine innere Überzeugung: „Ich darf keine Schwäche zeigen.“ Die Arbeit begann nicht im Tun. Sondern im Annehmen von Fehlern und sich selbst.
Denn: Selbstwert ist keine Frage von Lautstärke oder Leistung. Es ist dieses leise, kraftvolle Wissen: Ich bin genug. Genau so, wie ich bin.
Und genau das macht den Unterschied, wenn man sein Selbstwertgefühl steigern möchte – nicht durch mehr Perfektion, sondern durch mehr Echtheit.
Vielleicht hilft Ihnen diese Gegenüberstellung, um es ein bisschen greifbarer zu machen:
Wenn es um Selbstoptimierung geht... | ... geht es bei Selbstwert um ... |
Leistung | Akzeptanz |
Ziele erreichen | Wert |
Druck | Verbindung |
Vergleichen | Verstehen |
Und wie gelingt es jetzt ganz praktisch, das Selbstwertgefühl zu steigern – ohne sich selbst dabei unter Druck zu setzen?
Hier kommen ein paar Impulse, die Ihnen helfen können, sich selbst liebevoller und klarer zu begegnen.
Selbstwertgefühl steigern: Drei praktische Schritte für den Alltag
Selbstwertgefühl steigern beginnt nicht auf der Überholspur. Nicht mit To-do-Listen und Leistungstracking. Sondern in kleinen Momenten, in denen Sie sich selbst begegnen. Ehrlich. Freundlich. Manchmal auch ratlos. Aber da.
Hier drei Wege, wie Sie ganz konkret an Ihrem inneren Fundament arbeiten können – ohne Druck, aber mit Wirkung:
1. Nehmen Sie sich selbst ernst
Das klingt banal. Ist es aber nicht.
Denn viele Menschen behandeln sich selbst wie eine Nebenrolle im eigenen Leben. Sie sind für alle da – nur nicht für sich selbst. Besonders dann nicht, wenn etwas schiefläuft.
Fragen Sie sich in solchen Momenten:
Was denke ich über mich, wenn etwas nicht gelingt?
Würde ich so mit einer Freundin sprechen?
Welcher Gedanke könnte mir in diesem Moment guttun?
Sich selbst ernst zu nehmen bedeutet nicht, perfekt zu funktionieren. Es bedeutet, sich selbst wie einen wichtigen Menschen zu behandeln – gerade dann, wenn’s holpert.
2. Erkennen Sie alte Prägungen
Unser Selbstwertgefühl ist kein spontanes Gefühl. Es ist ein Ergebnis. Ein Echo unserer Geschichte.
Vielleicht kennen Sie solche inneren Sätze wie:
„Ich muss leisten, um geliebt zu werden.“
„Ich darf keine Fehler machen.“
„Ich muss stark sein.“
Diese Glaubenssätze sind nicht falsch. Aber sie sind alt. Und oft nicht mehr hilfreich.
** Übung: Schreiben Sie den Satz auf, der in Ihnen am lautesten ist. Formulieren Sie ihn dann um – in eine Version, die Freiraum statt Druck schafft.
*** Beispiel: Aus „Ich darf keine Schwäche zeigen“ wird: „Ich darf mich zeigen, wie ich bin – auch wenn ich mich unsicher fühle.“
Falls Sie merken, dass solche Sätze tiefer sitzen, könnte auch dieser Artikel spannend für Sie sein: Selbstwert stärken für mehr Lebensfreude
3. Stärken Sie Ihre innere Stimme
Ihr innerer Dialog ist wie ein Dauer-Filter –was Sie sich selbst sagen, wird zur Wirklichkeit.
Deshalb:
Notieren Sie jeden Abend drei Dinge, die Sie gut gemacht haben – egal, wie klein sie erscheinen.
Feiern Sie kleine Erfolge, statt sie runterzuspielen.
Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen guttun – nicht mit denen, die Ihren Selbstwert vom Wind abhängig machen.
Das klingt schlicht. Aber mit jedem kleinen Schritt stärken Sie die Beziehung zu sich selbst –und genau darum geht es, wenn Sie Ihr Selbstwertgefühl steigern wollen.
Selbstwertgefühl steigern braucht Geduld – aber es lohnt sich
Selbstwertgefühl steigern fühlt sich selten spektakulär an. Es ist kein lauter Aha-Moment. Mehr so wie ein innerer Boden, der da ist –wenn außen alles wackelt.
Es ist dieses leise, stabile Gefühl: Ich muss mich nicht beweisen. Ich darf da sein, auch wenn es gerade nicht glänzt.
Ich erinnere mich an eine Frau, die mitten in einer beruflichen Krise steckte – Kündigung, Orientierungslosigkeit, Selbstzweifel. Was sie getragen hat, war nicht der perfekte Plan. Sondern die innere Überzeugung: „Ich bin nicht falsch. Ich bin gerade einfach unterwegs.“
Wenn Sie lernen, sich selbst anzunehmen, statt sich ständig zu hinterfragen, entsteht etwas Neues:
Selbstfühlung.
Das echte, kraftvolle Erleben von sich selbst –nicht als Projekt, sondern als Mensch.
Und genau diese Verbindung zu sich selbst ist das, was bleibt, wenn alles andere ins Wanken gerät.
Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Selbstwertgefühl stärken zu wollen – ohne Selbstoptimierungsdruck, sondern mit mehr Klarheit und Selbstverbindung – begleite ich Sie gern dabei. In Ihrem Tempo. Mit Respekt für Ihre Geschichte. Und mit dem Vertrauen, dass Veränderung nicht laut sein muss, um echt zu sein.
Mehr Klarheit. Mehr Selbstwert. Mehr Du.
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Quellen & Inspirationen:
Kristin Neff: Self-Compassion – The Proven Power of Being Kind to Yourself (2011) – Grundlagenforschung zu Selbstmitgefühl und innerer Stärke
Grundlagen und Methoden der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) – Fokus auf Werteorientierung und Selbstannahme
Eigene Erfahrungen aus psychologischer Beratung, Coaching und persönlicher Auseinandersetzung mit dem Thema Selbstwert