Selbstliebe lernen: Der Weg zu einem liebevollen Umgang mit sich selbst
Selbstliebe lernen? Wie soll das gehen? Kann man Selbstliebe lernen? In meinen psychologischen Beratungen stelle ich immer wieder fest, dass meine Klienten große Schwierigkeiten haben sich selbst zu lieben, sich selbst mit Selbstmitgefühl und Selbstfürsorge zu begegnen. Dabei ist Selbstliebe so wichtig für unsere psychische und körperliche Gesundheit.
In diesem Selbstliebe lernen Artikel möchte ich Ihnen die Selbstliebe näher bringen, möchte aufzeigen, warum Selbstliebe lernen so wichtig ist, was die Wissenschaft darüber sagt. Schritt für Schritt zu mehr Selbstliebe. Damit Selbstliebe lernen für Sie dann auch wirklich funktioniert, beleuchte ich häufige Hindernisse auf dem Weg zu mehr Selbstliebe sodass Sie gut gewappnet sind Selbstliebe zu lernen.
Darum geht es in diesem Artikel:
Was bedeutet Selbstliebe und warum ist es so wichtig, sie zu lernen?
Selbstliebe beschreibt die Fähigkeit, sich selbst liebevoll zu begegnen, zu akzeptieren, wertzuschätzen und respektvoll mit sich umzugehen. Im Gegensatz dazu ist das Selbstwertgefühl der Wert, den wir uns selbst beimessen. Häufig wird dieser in der Kindheit von Bezugspersonen geprägt und darüber hinaus im Verlauf des Lebens über eine Summe von inneren und äußern Faktoren beeinflusst. Selbstwert kann in verschiedenen Lebensphasen Schwankungen unterliegen. Selbstliebe hingegen bleibt stabil, weil sie auf einer bedingungslosen, liebevollen und fürsorglichen Annahme der eigenen Person beruht und den Umgang mit uns selbst beschreibt.
Studien zeigen, dass Menschen, die Selbstliebe lernen, resilienter gegenüber Stress, weniger anfällig für Perfektionismus und insgesamt zufriedener sind. Selbstliebe bringt inneren Stabilität und hilft uns gesunde Beziehungen aufzubauen.
Selbstliebe lernen: Wie fehlende Selbstliebe unser Leben beeinträchtigt
Die Wissenschaft, Psychologen, Psychotherapeuten, psychologische Berater und Coaches sind sich einig: fehlende Selbstliebe kann weitreichende psychische Auswirkungen haben. Wenn wir uns selbst nicht lieben, beeinträchtigt das unser Wohlbefinden und unser Lebensqualität ganz erheblich: Wir neigen dann unter anderem häufig zu Selbstkritik, innerem und äußerem Stress und einem Gefühl der Unzulänglichkeit. Einige psychische Auswirkungen in kurz skizziert:
Erhöhte Anfälligkeit für Depressionen und Angststörungen: Durch Studien konnte belegt werden, dass Personen mit einem recht geringen Maß an Selbstakzeptanz häufiger unter depressiven Verstimmungen und Angstgefühlen leiden. Dies lässt sich vor allem auf den anhaltenden inneren Druck, die Selbstabwertungen und die dadurch verstärkten dysfunktionalen Denkmuster zurückführen.
Perfektionismus und chronische Unzufriedenheit: Wer sich selbst nicht akzeptieren kann, ist häufig bemüht dies zu kaschieren (Perfektionismus) oder sich über das Außen ein Gefühl von Wert - in Form von Bestätigung - zu schaffen. Was dabei entsteht, ist ein Teufelskreis aus Erwartung, Überforderung und Enttäuschung.
Wer sich selbst nicht auf die rechte Art liebt, kann auch andere nicht lieben. Denn die rechte Liebe zu sich ist auch das natürliche Gutsein zu anderen. Selbstliebe ist also nicht Ichsucht, sondern Gutsein.
Robert Musil
Probleme in Beziehungen:
Das obige Zitat bringt es meiner Ansicht nach auf den Punkt. Sich selbst zu lieben, sich als Ganzes anzunehmen, macht uns freier, weicher und toleranter mit uns und in unseren zwischenmenschliche Beziehungen. Wer sich selbst nicht respektvoll behandelt, hat oft Schwierigkeiten, gesunde Grenzen zu setzen, neigt zu Abhängigkeiten und Anpassung oder hat Angst vor Zurückweisung.
Geringere Resilienz gegenüber Stress: Fehlende oder instabile Selbstliebe kommt oft Hand in Hand mit Selbstzweifeln und negativen inneren Dialogen. Das wiederum beeinträchtig häufig unsere Fähigkeit konstruktiv mit schwierigen Situationen umzugehen. Wir reagieren empfindlicher auf Stressfaktoren und Herausforderungen und fühlen uns leicht überfordert.
Dieser Mangel an Selbstliebe wirkt sich aber nicht nur auf die Psyche, sondern auch auf die körperliche Gesundheit aus. Chronischer Stress und negative Gedanken können zu Schlafstörungen, einem geschwächten Immunsystem und sogar langfristigen Erkrankungen führen. Selbstliebe lernen ist also wirklich essenziell um psychisch und körperlich gesund zu bleiben.
Selbstakzeptanz ist meine Weigerung, eine feindselige Beziehung zu mir selbst zu haben.
Nathaniel Branden
Selbstakzeptanz als erster Schritt: Warum Selbstliebe lernen ein „Must-have“ ist
Wenn Sie Selbstliebe lernen möchten, dann braucht es dazu Geduld und Übung. Hier einige Tipps, die ich Ihnen dazu ans Herz legen, zur Hand geben möchte:
1. Negative Glaubenssätze loslassen: Der Schlüssel, um Selbstliebe zu lernen
Glaubenssätze sind positive oder negative innere Überzeugungen. Diese Annahmen über uns selbst prägen sich überwiegend in der Kindheit und Jugend und wirken ständig in uns.
Einige Beispiele:
positive Glaubenssätze | negative Glaubenssätze |
Ich bin ein Glückspilz | Ich muss mir Liebe verdienen |
Ich bin mutig | Ich bin nicht gut genug |
Ich kann alles schaffen | Ich darf nicht nein sagen |
Ich bin gut so wie ich bin | Ich muss alles richtig machen |
Wenn Sie nun die tief verankerte negative Überzeugung in sich tragen: „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich habe Liebe nicht verdient“, dann kann das ein Hindernis auf dem Weg zum Selbstliebe lernen sein. Hinterfragen Sie sich und Ihre Annahmen über sich und erarbeiten Sie ggf. funktionale, positive Glaubenssätze um dieses Hindernis zu überwinden.
** Tipp: Schreiben Sie sich Ihre häufigsten selbstkritischen Gedanken auf und stellen Sie sich folgende Fragen:
*** „Stimmt das wirklich?“
*** „Welche Beweise sprechen für oder gegen diesen Gedanken?“
*** „Wie würde ich mit einem Freund sprechen, der sich so fühlt?“
Durch diesen Perspektivwechsel können Sie destruktive Gedankenmuster entkräften und dann durch positive Überzeugungen ersetzen. Das ist ein wesentlicher Schritt, um Selbstliebe zu lernen.
2. Selbstmitgefühl entwickeln: Der wichtigste Baustein, um Selbstliebe lernen zu können
Beeinflusst durch den Buddhismus hat die Psychologin Kristin Neff fast ihr ganzes Arbeitsleben zu Selbstmitgefühl geforscht. Sie konnte in einer großen Anzahl von Studien belegen, dass Selbstmitgefühl erheblich zu unserer psychischen Gesundheit beiträgt.
Selbstmitgefühl ist keine "verweichlichte" Einstellung zu uns selbst und darf nicht mit Selbstmitleid verwechselt werden. Es ist vielmehr eine mitfühlende Begegnung mit uns, was gerade angesichts von herausfordernden Situationen im Leben entscheidend ist. Ebenso entscheidend ist Selbstmitgefühl auf dem Weg um Selbstliebe zu lernen.
Wie Kristin Neff in ihrer Forschung zeigt, besteht Selbstmitgefühl aus
Selbstfreundlichkeit,
der Anerkennung der gemeinsamen Menschlichkeit und
Achtsamkeit.
Diese Fähigkeiten helfen, in schwierigen Momenten mit sich selbst fürsorglich umzugehen.
Du selbst, genauso wie jeder andere im ganzen Universum, verdienst deine Liebe und Zuneigung.
Buddha
** Tipp: Wenn Sie mit einer schwierigen Situation konfrontiert sind, können Sie sich selbst diese drei Fragen stellen:
*** „Was würde ich einem Freund in dieser Lage sagen?“
*** „Wie kann ich mich selbst unterstützen, anstatt mich zu verurteilen?“
*** „Was brauche ich gerade, um mich besser zu fühlen?“
Diese Fragen fördern Selbstfreundlichkeit und stärken langfristig Ihre liebevolle Beziehung zu sich selbst. Je häufiger Sie Selbstmitgefühl üben, desto leichter wird es Ihnen fallen, Selbstliebe zu lernen.
3. Selbstliebe lernen: Kennen Sie Ihre Werte und Bedürfnisse?
In der Beratung erleben ich oft, dass sich meine Klienten von äußeren Erwartungen leiten lassen. Sie achten auf Ihre Familie und Freunde und gehen dabei immer wieder über Ihre eigenen Grenzen hinweg. Mit meinen Klienten arbeite ich dann zunächst an dem, was Ihnen persönlich wichtig ist.
** Tipp: Machen Sie eine Liste Ihrer Werte und Bedürfnisse. Fragen Sie sich:
*** „Was ist mir wirklich wichtig im Leben?“
*** „Welche Top 5 Werte haben ich in den Bereichen: Leben, Familie und Beruf"
*** „Welche Dinge geben mir Kraft. Was raubt mir Energie?"
Wenn Sie Ihre Werte und Bedürfnisse kennen, können Sie Entscheidungen treffen, die im Einklang mit Ihrem wahren Selbst stehen. Diese Klarheit stärkt Ihre Selbstliebe und hilft Ihnen, authentischer zu leben.
Hindernisse überwinden: Warum es so schwer ist, Selbstliebe zu lernen – und wie es trotzdem gelingt
„Wer seine Feinde kennt, kann sie besiegen" - das Bewusstsein über diese Stolpersteine und Hindernisse auf dem Weg zum Selbstliebe lernen ist entscheidend und hilft sie zu überwinden.
1. Perfektionismus: Der Feind, wenn Sie Selbstliebe lernen wollen
Perfektionismus ist ein häufiges Hindernis für Selbstliebe. Der Druck, in jeder Situation perfekt sein zu müssen, führt oft zu Selbstkritik und Versagensängsten.
** Tipp: Wie können Sie das überwinden?
*** Setzen Sie realistische Erwartungen an sich selbst.
*** Feiern Sie kleine Erfolge, anstatt nur das große Ziel im Blick zu haben.
*** Machen Sie sich bewusst, dass Perfektion unerreichbar und Unvollkommenheit menschlich ist.
Vergleich mit anderen: Ein Hindernis beim Selbstliebe lernen
Das ständige Vergleichen mit anderen, besonders in sozialen Medien, verstärkt das Gefühl, nicht genug zu sein und macht es damit sehr schwer sich Liebe zu schenken.
** Tipp: Wie können Sie das überwinden?
*** Reduzieren Sie bewusst Ihre Zeit in sozialen Medien.
*** Fokussieren Sie sich auf Ihre eigenen Fortschritte, anstatt sich mit anderen zu messen.
*** Machen Sie sich bewusst: Das Leben anderer Menschen, wie es online dargestellt wird, ist oft idealisiert.
** Anmerkung: Dies betrifft natürlich nicht nur soziale Medien. Vergleiche generell sind nicht dienlich. Der/die einzige, mit der Sie sich vergleichen sollten, sind Sie selbst. Was haben Sie schon alles geschafft in Ihrem Leben?
Schuldgefühle: Ein häufiges Hindernis beim Selbstliebe lernen
Viele Menschen haben das Gefühl, dass es egoistisch ist, sich selbst zu lieben und fürsorglich auf sich zu achten. Schuldgefühle sind hier nicht angebracht und gesund!
** Tipp: Wie können Sie das überwinden?
*** Erinnern Sie sich daran: Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern notwendig, um gut für sich zu sorgen UND um anderen zu helfen.
*** Üben Sie sich in positiven Affirmationen/Glaubenssätze, z. B.: „Ich bin es wert, gut für mich selbst zu sorgen.“
*** Sprechen Sie mit Freunden oder psychologischen Berater über Ihre Schuldgefühle, um sie besser zu verstehen.
Selbstliebe lernen in kleinen Schritten: Drei einfache Tipps für Ihren Alltag
Zeigen Sie sich, wie sehr Sie sich lieben:
** Pausen einlegen: Gönnen Sie sich bewusst Pausen. Spüren Sie in Ihren Körper: Sind Sie erschöpft sind, fallen Ihnen Dinge schwer oder haben Sie das Bedürfnis nach Ruhe? Ein kurzer Spaziergang, eine Tee-oder Kaffee-Pause kann helfen neue Energie zu schöpfen.
** Grenzen setzen: Lernen Sie, „Nein“ zu sagen, wenn eine Bitte oder Aufgabe Ihre eigenen Ressourcen überfordert. Ein "nein" zu jemand anderem, ist ein "ja" zu sich selbst. Sie schützen Ihre Kraftreserven und sind respektvoll zu sich.
** positive Selbstgespräche:
Achten Sie auf Ihre inneren Dialoge und ersetzen Sie selbstkritische Gedanken durch unterstützende Sätze, wie: „Ich gebe mein Bestes, und das ist genug.“
Selbstliebe lernen: Ein Prozess, der Ihr Leben verändert
Selbstliebe lernen erfordert Zeit, Geduld und Übung. Es ist ein Weg, der sich Schritt für Schritt entwickeln lässt. Ich wünsche mir, dass ich Sie mit diesem Beitrag inspirieren konnte gut für sich zu sorgen und sich selbst mit mehr Akzeptanz und Liebe zu begegnen.
Denken Sie daran: Selbstliebe bedeutet nicht, fehlerfrei zu sein, sondern sich mit all seinen Facetten anzunehmen. Als Coach und psychologische Beraterin begleite ich Sie gern auf Ihrem Weg zu mehr Selbstliebe und damit zu mehr Zufriedenheit mit sich, in Ihren Beziehungen und im Business. Vereinbaren Sie einen Termin und wir starten gemeinsam - jeder kleine Schritt zählt.
Ich entscheide mich bewusst dafür, mich selbst zu lieben.
Louise L. Hay
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Quellen und Literaturangaben
Neff, K. (2011). Self-Compassion: The Proven Power of Being Kind to Yourself. HarperCollins. Kristin Neff Website: self-compassion.org.
Rogers, C. (1961). On Becoming a Person: A Therapist's View of Psychotherapy. Houghton Mifflin Harcourt.
Seligman, M. (2011). Flourish: A Visionary New Understanding of Happiness and Well-being. Free Press. Martin Seligman beleuchtet die Rolle von Selbstakzeptanz für ein erfülltes Leben.
Zessin, U., Dickhäuser, O., & Garbade, S. (2015). The Relationship Between Self-Compassion and Well-Being: A Meta-Analysis. Applied Psychology: Health and Well-Being, 7(3), 340–364. Die Studie untersucht die Rolle von Selbstmitgefühl für psychische und körperliche Gesundheit.
Inspirationsquelle: Seelenschreiberei.org, Artikel zu inspirierenden Zitaten über Selbstliebe (Link).