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AutorenbildStefanie Heß

Stress und Burnout am Arbeitsplatz - ein modernes Problem

Aktualisiert: 21. Dez. 2024

Stress und Burnout am Arbeitsplatz – Die psychologische Herausforderung der Arbeitswelt


Stress und Burnout am Arbeitsplatz: Rose mit verkohltem Kopf - Qualm steigt auf
Stress und Burnout am Arbeitsplatz: mehr als nur persönliche Schwäche

Stress und Burnout am Arbeitsplatz: die drängende Herausforderung der modernen Arbeitswelt. Auf den ersten Blick mögen diese Phänomene wie persönliche Probleme wirken, die von der Belastbarkeit des Einzelnen abhängen. Wie ist es bei Ihnen? Waren oder sind Sie vom Burnout betroffen? Stellen Sie sich die Frage: Treibt uns die Arbeit ins Burnout? Oder sind wir verweichlicht?


Meine Erfahrung lässt mich behaupten, Stress und Burnout viel mehr sind als individuelle Schicksale – sie sind Ausdruck systemischer Probleme in unserer Arbeitskultur und Organisation.










Stress und Burnout: Mehr als persönliche Schwächen


Wenn Klienten wegen Stress oder Burnout zu mir in die Psychologische Online Beratung kommen, stellen sie sich häufig selbst in Frage. Sie halten sich für zu schwach und psychisch instabil. Und auch gesellschaftlich wird Stress meiner Ansicht nach zu oft wird als eine Frage der Resilienz oder der persönlichen Fähigkeit zur Stressbewältigung betrachtet. Doch dies greift zu kurz!


Ich erleben Menschen, die unter chronischem Stress oder gar einem Burnout leiden, nicht als „schwächer“ oder weniger engagiert. Es scheint mir vielmehr, als spiegeln ihre Erfahrungen die Bedingungen wider, unter denen sie arbeiten. Zeitdruck, ein Zuviel an Aufgaben und Arbeitsbelastung, fehlende Wertschätzung, unsichere Arbeitsverhältnisse und eine ständige Erreichbarkeit schaffen ein Umfeld, das die psychische Gesundheit vieler Menschen schlicht überfordert.


Die wachsende Bedeutung psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz


Meinen Sie nicht auch, dass die Bedeutung psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz stetig wächst? Sie täuschen sich nicht. Chronischer Stress und Burnout sind längst keine Randthemen mehr, sondern betreffen immer mehr Menschen in unterschiedlichen Positionen und Branchen.


Laut einer Studie des Bundesministeriums für Gesundheit kann anhaltender Druck im Job nicht nur zu körperlicher, sondern auch zu psychischer Erschöpfung führen, die in einem Burnout gipfeln kann. Auch eine aktuelle Umfrage der KKH zeigt, dass knapp die Hälfte der Arbeitnehmer sich häufig stark belastet fühlt.


Psychische Belastungen wie Stress hemmen nicht nur die Produktivität und Kreativität der Mitarbeitenden, sondern kosten Unternehmen sehr viele Geld. Fehlzeiten, Kündigungen und die Kosten für die Rekrutierung neuer Fachkräfte belasten Organisationen, während die Lebensqualität der Betroffenen massiv leidet. Das lässt aus meiner Sicht nur einen Schluss zu: Der Schutz der psychischen Gesundheit nicht nur ethisch geboten, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.


Warum Stress und Burnout am Arbeitsplatz systemische Probleme sind

Wenn Sie an Stress oder gar einem Burnout leiden, dann sind Sie wie viele meiner Klienten. Sie nehmen das als persönliche Herausforderungen wahr. Ich meine jedoch, die wahren Ursachen reichen tiefer. Sie sind fest in die Strukturen und Kulturen vieler Unternehmen eingebettet:


  • gestiegene Arbeitsbelastungen, überhöhte Anforderungen - bis hin zur Überforderung

  • fehlende Unterstützung durch Führungskräfte,

  • eine kühle oder sogar toxische Unternehmenskultur,

  • fehlende gesundheitliche Prävention, ggf. Mobbing und

  • die Erwartung, ständig verfügbar zu sein,


sind Faktoren, die viele Menschen an ihre Belastungsgrenze bringen. Diese Probleme betreffen also nicht nur einzelne Arbeitnehmer, sondern zeigen, dass das System an sich Schwächen hat.


Besonders problematisch ist das Missverhältnis zwischen den Anforderungen, die der Arbeitsalltag stellt, und den Ressourcen, die Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Wer dauerhaft mehr leisten muss, als er Zeit zur Regeneration hat, wird zwangsläufig erschöpft. Das liegt dann aber absolut nicht an persönlichem Versagen, sondern an einem Arbeitsumfeld, das Mitarbeiter überfordert.



Zeit für einen Kurswechsel


Die Lösung kann also keinesfalls in die Verantwortung der Betroffenen selbst gegeben werden, sondern braucht vielmehr einen grundlegenden Wandel: Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen und Arbeitsbedingungen schaffen, die nicht krank machen. Das bedeutet:

  • realistische Zielsetzungen,

  • faire Arbeitszeiten und

  • eine Unternehmenskultur, die auf gegenseitige Unterstützung und Wertschätzung


baut. Es braucht das Bewusstsein, dass Gesundheit keine Option, sondern die Grundlage für langfristigen Erfolg ist. Was bringen erschöpfte oder kranke Mitarbeiter einem Unternehmen?


Aus meiner Sicht ist es auch an der Zeit, dass wir uns als Gesellschaft fragen, wie wir Arbeit definieren. Nicht selten erlebe ich in meiner Praxis, dass sich Menschen nur wertvoll erleben, wenn Sie fleißig sind. Was macht den Wert eines Menschen in unserer Gesellschaft aus?


Auch wenn Sie es gerade so erleben, Stress und Burnout sind keine Einzelschicksale. Ich denke, es sind viel mehr Warnsignale unseres Systems, das wir neu erfinden müssen - hin zu einer Arbeitswelt, die den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt. Nur so können wir eine Zukunft gestalten, in der Arbeit nicht die mentale und körperliche Gesundheit zerstört.



Konkrete Lösungen: Stress und Burnout am Arbeitsplatz nachhaltig bekämpfen


Stress und Burnout am Arbeitsplatz sind keine Herausforderungen, die sich ganz schnell mit einem einzigen Ansatz wegzaubern lassen. Vielmehr erfordern sie ein breites Spektrum an Maßnahmen, die individuell auf Unternehmen und Mitarbeitende abgestimmt sind. Hier ein paar Gedanken, wie die präventive Maßnahmen aussehen könnten:


1. Präventive Maßnahmen: Stress und Burnout am Arbeitsplatz von Anfang an vermeiden

Vorsicht ist besser als Nachsicht. Das wusste schon meine Oma! Der beste Weg, Stress und Burnout am Arbeitsplatz zu bekämpfen, ist also, die Entstehung zu verhindern. Hier liegt die Verantwortung bei Unternehmen und Führungskräften, die durch präventive Ansätze eine gesunde Arbeitsumgebung gestalten können:


  • Gesunde Arbeitszeiten: Vertrauensvoll gestaltete, flexible Modelle und die Möglichkeit, Überstunden abzubauen, helfen Kollegen: für eine Balance zwischen Arbeit und Privatleben.


  • Stressbewältigungstrainings: Schulungen zu Themen wie Resilienz, Zeitmanagement und Entspannungstechniken: damit Mitarbeitende Werkzeuge an die Hand haben, um besser mit Belastungen umzugehen.


  • Externe psychologische Unterstützung: Psychologische Berater, Coaches und Psychotherapeuten, die im Bedarfsfall die Mitarbeiter und Vorgesetzte coachen und durch berufliche und private Herausforderungen begleiten.


Mein Angebot in einem solchen Rahmen erstreckt sich z.B. über folgende Maßnahmen:

** Gespräche/Reflektion über Stresssituationen

** Identifikation individueller Stressfaktoren (innere Antreiber, Gedanken, Stressoren)

** Individuelles Stressmanagement

** Maßnahmen zum individuellen Stressabbau

** Burnout-Prävention

** Angebote zum Erlernen verschiedener Entspannungs-Techniken

** Kurzzeit-Coachings (Wingwave, Gespräche, etc.)

** Bearbeitung spezieller Belastungen


Wichtig: Für Arbeitgeber und Mitarbeiter gilt in jedem Fall, dass alles was in diesem Rahmen besprochen wird, der Vertraulichkeit unterliegt und der Gesundheit des Mitarbeitenden dient.


2. Die Schlüsselrolle der Führungskräfte

Führungskräfte haben einen ganz großen Einfluss darauf, wie sich Stress und Burnout am Arbeitsplatz entwickeln und auf die Mitarbeiter auswirkt. Ihr Verhalten kann sowohl belastend als auch unterstützend wirken. Daher ist es entscheidend, sie entsprechend auszuwählen, zu schulen und zu sensibilisieren:


  • Offene Kommunikation fördern: Unter offener Kommunikation verstehe ich ein Klima des Vertrauens, in dem sich Mitarbeiter vertrauensvoll und ohne negative Konsequenzen fürchten zu müssen, mit ihrem Stress an Vorgesetzte wenden können - ggf. auch über externe psychologische Berater.


  • Vorbildfunktion übernehmen: Wein trinken und Wasser predigen. Genau das darf es nicht sein. Führungskräfte müssen sich Ihrer Vorbildfunktion als Teil Ihrer Aufgabe bewusst sein. Sie leben vor, was die gesunde Unternehmenskultur bedeutet. Sie machen Pausen, setzten erreichbare Ziele und leben eine gesunde Work-Life-Balance.


  • Konflikte lösen: Ebenso wichtig wie die Verfolgung von KPIs sollten Konfliktlösungskompetenzen bei Führungskräften sein. Wer geschult ist, kann frühzeitig Konflikte erkennen und konstruktiv moderieren.


3. Stress und Burnout am Arbeitsplatz - gezielte Gesundheitsangebote

Einen aktiven Beitrag für die physische und psychische Gesundheit leisten gezielte Angebote, wie zum Beispiel:



4. Gesellschaftliche Perspektiven: Arbeit neu denken

Neben den unternehmensinternen Maßnahmen ist es unabdingbar, dass auch die Gesellschaft sich hinterfragt und ein kultureller Wandel eingeläutet wird. Mir stellt sich die Frage, ob die derzeitige Definition von Erfolg und Leistung überhaupt noch zeitgemäß ist.


5. Individuelle Strategien gegen Stress und Burnout am Arbeitsplatz

Neben des strukturellen Problemen und der Anforderung dies unternehmerisch und gesellschaftlich zu lösen, ist natürlich auch jeder Einzelne in der Verantwortung durch individuelle Maßnahmen die eigenen Resilienz zu stärken:


  • Grenzen setzen: „Nein“ zu sagen, wenn die Belastung zu groß wird, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstfürsorge.


  • Achtsamkeit üben: Regelmäßige Übungen wie Meditation oder Tagebuchschreiben helfen, Gedanken zu ordnen und Stress abzubauen.


  • Netzwerke aufbauen: Der Austausch mit Kolleg:innen oder Freund:innen über Herausforderungen im Arbeitsalltag hat eine stark entlastende Wirkung.



Eine neue Arbeitskultur gestalten


Stress und Burnout am Arbeitsplatz sind mehr als individuelle Herausforderungen – sie sind ein Spiegel der Arbeitskultur, in der wir leben. Die Lösung liegt nur im Miteinander. Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeitende sind gleichermaßen gefordert, Lösungen zu finden, die nachhaltige Veränderungen bewirken. Wenn wir Stress und Burnout behandeln, dann tuen wir dies auf Symptom-Ebene, ohne die Ursachen zu beseitigen. Arbeit darf nicht krank machen.





 

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Quellen & Inspirationen:



 



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