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AutorenbildStefanie Heß

Denkfehler: Die Welt ist bunt - Ihre Gedanken auch?

Aktualisiert: 3. Dez.

Schwarz-weiß-Denken erkennen und überwinden

Frau in schwarz-weiß mit verzerrtem Gesicht
Wie schwarz-weiß-Denken die Wahrnehmung trübt und was Sie tun können, um mehr Farbe in Ihr Denken zu bekommen - 9 Tipps für alternative - buntere Denkrichtungen

 

Schwarz-weiß-Denken, dualistisches Denken oder auch "alles-oder-nichts-Denken," beschreibt die Neigung, die Dinge in Extremen zu sehen: Es ist entweder gut oder schlecht, erfolgreich oder gescheitert, schön oder hässlich, hilfreich oder nutzlos.


Dieser binäre Denkstil kann schnell zu emotionalen Herausforderungen führen und die mentale Gesundheit belasten. Denkfehler werden auch als Denkverzerrungen bezeichnet, entstehen oft ganz früh in unserem Leben und gerade das schwarz-weiß-Denken setzt uns häufig innerlich stark unter Druck. Im Extremfall können Denkfehler zu depressiver Verstimmung bis hin zur Depression führen.

 

Doch was ist schwarz-weiß-Denken genau und warum bzw. wann wird es problematisch nur schwarz-weiß zu denken? Welche alternativen Denkansätze helfen, Ihren Gedanken in eine andere, funktionaler Richtung zu lenken? Darum soll es im Folgenden gehen:


 

Was bedeutet schwarz-weiß-Denken?

Schwarz-weiß-Denken beschreibt die Neigung, Situationen, Menschen und Dinge in extreme Kategorien einzuordnen. Es existiert dabei kein "dazwischen", keine Graustufen: Entweder ist jemand dick oder dünn, ein Gewinner oder ein Verlierer, eine Situation gut oder schlecht. Die Realität im Leben ist häufig aber anders. Das Leben lässt sich selten in so absolute, klare Kategorien einteilen. Menschen, Situationen und Dinge bewegen sich häufig in einem breiten Spektrum zwischen den Extremen. Es gibt eben viele Farbnuancen zwischen weiß und schwarz. Graustufen eben!

 

Der Grund, warum schwarz-weiß-Denken so weit verbreitet ist, liegt darin, dass es unser Gehirn entlastet, die komplexe Welt einfach zu ordnen. Doch obwohl dies zunächst hilfreich scheint, kann es schnell zu Missverständnissen und falschen Schlussfolgerungen führen.

 

Ein Beispiel: Zwischen täglichem Training und völliger Inaktivität gibt es viele mögliche Abstufungen. Wer jedoch in Extremen denkt, erkennt diese nicht, sondern gibt das Vorhaben gleich ganz auf, wenn es nicht "perfekt" umzusetzen ist.

 

Denkfehler: Warum schwarz-weiß-Denken uns oft schadet

 

Die Psychologie weiß, dass unser Denken unsere Gefühle direkt beeinflusst. Ebenso auch anders herum. Dualistisches Denken führt häufig zu negativen Emotionen, da kleine Misserfolge oder Abweichungen vom Ideal als persönliche Niederlagen wahrgenommen werden. Wenn Sie beispielsweise einmal einen Fehler machen und daraus schließen, dass Sie "immer" alles falsch machen, führt das dazu, dass Sie sich wie ein Versager fühlen.

 

Wenn Sie zu schwarz-weißem Denken neigen, betrachten Sie alles durch eine schwarz-weiße Brille. Jedes Ereignis wird also in den vorgefilterten Farben wahrgenommen und einsortiert. Der Moment des Scheiterns wird als "immer" empfunden, ein kleiner Erfolg als "nichts wert" eingestuft. So führt der Denkfehler nicht selten zu Gefühlen der Wertlosigkeit, Frustration und massiver innerer Anspannung.

 

Welche Bereiche beeinträchtig der Denkfehler "schwarz-weiß-Denken" in Ihrem Leben

 

Schwarz-weiß-Denken beeinflusst den Selbstwert oft hartnäckig negativ. Es führt dazu, dass Sie sich für Fehler extrem verurteilen, wenig Selbstvertrauen in sich haben und Misserfolge kaum verarbeiten können. Die extreme Denkweise hindert Sie daran, eine stabile und positive Beziehung zu sich selbst aufzubauen.

 

Beziehungen

Beziehungen bestehen aus Höhen und Tiefen. Wer jedoch dualistisch (schwarz-weiß) denkt, sieht Konflikte oder Kritik schnell als Zeichen, dass der andere oder Sie selbst "schlecht" ist/sind. So werden Menschen oft vorschnell abgelehnt oder idealisiert, anstatt die Realität anzuerkennen. Keiner von uns ist fehlerfrei, wir sind Mensch mit individuellen Stärken und Schwächen.

 

Erfolg

Der Weg zum Erfolg ist holprig und gepflastert mit Misserfolgen und Fehlern. Jeder Rückschlag bringt uns eine Stück weiter und lässt uns wachsen. Wenn Sie zu schwarz-weiße Denken neigen, verurteilen sich oft selbst und verlieren bei Rückschlägen und Misserfolgen schnell die Motivation weiterzumachen. Das wirkt dann langfristig sehr kräfteraubend und verhindert Erfolg.

 

Tafel mit Text: Think outside the box

9 Tipps die Ihnen helfen bunter / differenzierter zu denken und den dualistischen Denkfehler zu überwinden:

 

  1. Sprache bewusst reflektieren

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Taten. Achte auf Deine Taten, denn sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er bestimmt letztendlich Dein Schicksal.

Aus dem Talmud


Worte prägen, wie wir denken. Achten Sie auf extreme Wörter wie "immer", "nie", "alles" oder "nichts". Üben Sie diese zu ersetzen und finden sie "schwächere" weniger extreme Begriffe. Anstatt: "Heute ist der schlimmste Tag aller Zeiten", könnten Sie sagen: "Heute war ein schwieriger Tag, ich suche jetzt eine Sache die gut war" (für den Anfang: die heiße Dusche, das Dach über Ihrem Kopf oder eine warme Mahlzeit).

 

2. Den Blickwinkel wechseln - Refraiming

Gerade wenn Sie schwarz-weiß Denken verengt sich Ihr Blick auf Situationen. Versuchen Sie andere Perspektiven einzunehmen. Anstatt sich bei einem Rückschlag selbst zu verurteilen, fragen Sie sich, was Sie daraus lernen können. Auch in schwierigen Momenten gibt es mindestens einen positiven Aspekt. Dazu ist es notwendig die Perspektive breiter auszurichten. Wenn Sie beispielsweise denken „Ich bin schlecht darin“, versuchen Sie diese Aussage neutraler zu formulieren: „Ich bin noch dabei, mich zu verbessern.“ Dieses Umdeuten hilft Ihnen Ihr Denken zu flexibilisieren und weniger streng mit sich selbst zu sein.


3. Graustufen erkennen 

Anstatt Situationen oder Menschen als nur gut oder schlecht zu bewerten, versuchen Sie eine „Graustufen“-Perspektive einzunehmen. Fragen Sie sich, ob es zwischen den Extremen auch andere Möglichkeiten oder Nuancen gibt. So können Sie Situationen und Menschen in vielfältigeren Facetten sehen und (falls dies notwendig ist) bewerten.

 

4. Gedanken hinterfragen und prüfen 

Bei extremen Gedankenmuster wie „immer“ oder „nie“ können sie sich die Frage stellen: "Stimmt das wirklich immer?" Durch bewusste Reflexion und Selbstbefragung können Sie sich von der Überzeugung lösen, dass nur ein bestimmtes Ergebnis möglich ist.

gold-weißes Ying und Yang Symbol

 

5. Dialektisches Denken fördern 

Üben Sie sich darin, widersprüchliche Perspektiven gleichzeitig zu akzeptieren. Es kann hilfreich sein, anzuerkennen, dass etwas sowohl positiv als auch negativ sein kann. So können Sie lernen, beide Seiten zu sehen, anstatt sich auf eine extrem polarisierte Sichtweise zu beschränken.

 

6. Realistische Selbstbewertung kultivieren 

Schwarz-weiß-Denken betrifft oft die eigene Einschätzung. Um dem entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, kleine Erfolge bewusst wahrzunehmen und sich realistische Ziele zu setzen. So verhindern Sie, dass Sie sich selbst als nur „gut“ oder „schlecht“ wahrnehmen und fördern so ein ausgewogenes (realistisches) Selbstbild.

 

7. „Und“-Statt-„Oder“-Denken verwenden 

Anstatt zu denken, dass Dinge nur entweder gut oder schlecht sind, versuchen Sie es mal mit der „sowohl als auch“ Perspektive zu betrachten. Etwas kann beispielsweise herausfordernd und lehrreich sein. Dadurch schulen Sie Ihre Wahrnehmung komplexe Erfahrungen mehrdimensional zu erfassen.

 

8. Stärker auf Prozess statt Ergebnis fokussieren 

Schwarz-Weiß-Denken ist oft ergebnisorientiert, mit einem Fokus auf Erfolg oder Misserfolg. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf den Prozess und den Fortschritt. So nehmen Sie die Entwicklungsschritte bewusst wahr und erkennen die Wertigkeit der Erfahrung, unabhängig vom Ergebnis.

 

9. Über mögliche Perspektiven sprechen 

Austausch mit Freunden, einem Coach oder Berater kann helfen, alternative Sichtweisen zu erkennen. Andere Menschen sehen oft Aspekte, die uns selbst entgehen. Gerade in der psychologischen Beratung übe ich mit meinen Klienten häufig differenzierte Betrachtungsweisen. Das hilft meinen Klienten Schritt für Schritt ihr schwarz-weiß-Denken zu durchbrechen und buntere Denkmuster zu etablieren.


Vereinbaren Sie gleich jetzt einen Termin für ein kostenfreies Vorgespräch. Gemeinsam können wir hier klären, wie ich Sie dabei begleiten kann, Ihr Denken flexibler und realitätsnaher zu gestalten und damit Ihren Umgang mit Herausforderungen deutlich zu verbessern.






 

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