Von der Selbstoptimierung zum Selbstcoaching
Ein Klient von mir hat letzte Woche in einem Termin mehrfach betont, wie sehr er doch an seiner Selbstoptimierung interessiert ist. Er sieht Defizite und es muss doch möglich sein, dass er das endlich mal in den Griff bekommt. Schneller, höher, weiter. Und was ist mit dem anerkennen, akzeptieren und der Lebensfreude? Ich habe ihn gebeten seine beiden Fäuste gegeneinander zu pressen und gefragt, was das in ihm auslöst. Druck, so kam es ganz schnell. Wie reagiert er auf Druck: das findet er nicht angenehm und es erzeugt Gegendruck.
Dann habe ich ihn gebeten seine linke Hand mit der rechten Hand zu streicheln. Das würde ihn weicher machen. Kein Gegendruck. Mehr etwas unterstützendes.
Dieses kleine Beispiel verdeutlicht für mich - wie im übrigen auch für meinen Klienten - den Unterschied von Selbstoptimierung und Selbstcoaching. Druck, also das Pushen in die Optimierung. Schneller, höher, weiter erzeugt Gegendruck. Zumindest unterbewusst. Das umsorgen, das Üben und das Betreuen ist eine sanft, nicht weniger zielstrebige Form der Entwicklung. Eben nur weicher und freundlicher. Weniger streng und mehr menschlich. Wir sind schließlich keine Maschinen. Wir sind Menschen.
Der folgende Artikel soll einen Überblick über Selbstcoaching geben. Im besten Fall finden Sie hier Impulse, wie Sie sich mit Freude, Leichtigkeit und Selbstmitgefühl entwickeln und so mühelos an Ihr individuelles Ziel finden:
Definition Selbstcoaching
Coaching leitet sich vom englischen Wort „to coach“ ab. Es bedeutet trainieren oder auch betreuen. Sich selbst zu trainieren oder zu betreuen, hat damit zwei Dimensionen.
Zum einen bezieht es sich darauf, sich persönliche Ziele zu setzen, Hindernisse zu identifizieren und stimmige Strategien zu entwickeln, um persönliche Ziele zu erreichen.
Es bedeutet zudem, sich selbst zu betreuen, also zu unterstützen und wohlwollend zu umsorgen. Dieser selbstfürsorgliche Umgang mit sich, steigert die Widerstandsfähigkeit und stärkt für belastende Lebenssituationen. In kritischen Lebensphasen ein liebevolles Selbstcoaching Hilfe zu Selbsthilfe.
Grundlagen des Selbstcoaching
1. Selbstreflexion/Selbst-Bewusstsein
Selbstcoaching beginnt mit dem Blick nach innen. Wer sich selbst kennt und versteht, kann sich optimal selbst begleiten. Wir alle sind geprägt, wir haben individuelle Werte, Bedürfnisse, Überzeugungen, Ziele und Träume. Wir haben Stärken und auch Schwächen. Wir sind Menschen und damit nicht perfekt. Selbstcoaching heißt im ersten Schritt sich ehrlich zu begegnen, zu ergründen und sich seiner Selbst bewusst zu werden.
2. Vision/Zielsetzung
Wer eine Vision für sich und sein Leben schafft, hat eine Richtung. Klare, spezifische und erreichbare Ziele lassen sich davon ableiten. Wichtig ist allerdings, dass eben diese Vision und die Ziele auf der Basis des bewussten Selbst entwickelt sind. Erfüllung und Zufriedenheit im Leben entstehen dann, wenn wir unsere eigene Vision verfolgen, unser eigenes Selbst leben und dabei mit unserem Inneren verbunden sind.
3. Hindernisse identifizieren
Selbstcoaching erfordert eine ehrliche Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten, Zweifeln und Selbstbeschränkungen. Hindernisse können im Inneren (z.B. Glaubenssätze, fixed mindset, dysfunktionale Muster) oder im Äußeren liegen. Diese gilt es zu identifizieren und zu untersuchen.
4. Strategien entwickeln
Nachdem die Hindernisse identifiziert wurden, können wirksame Strategien und Handlungspläne zur Überwindung entwickelt werden.
Strategien umfassen zum Beispiel die Entwicklung neuer Fähigkeiten, die Anpassung des Verhaltens oder die Änderung der Denkweise.
Dies kann aber auch bedeuten, die Fähigkeit der Akzeptanz zu kultivieren und zu trainieren. Manche Hindernisse sind schlicht unabänderbar und können nicht überwunden werden. Eine Weiterverfolgung ist dysfunktional und beeinträchtig langfristig das Wohlbefinden ganz enorm.
5. Selbstmotivation
Selbstcoaching erfordert Selbstmotivation und Ausdauer, da der Prozess - allein gegangen - anstrengend und kräftezehrend sein kann. Dabei ist es von großer Bedeutung, wie wir uns motivieren.
Viele Menschen glauben, dass der „innere Kritiker“, der unablässig auf uns einredet, uns Vorwürfe macht oder im schlechtesten Fall sogar ständig böse beschimpft uns voranbringt. Das ist aber nicht richtig! Studien haben belegt, dass ein fürsorglicher, mitfühlender Umgang mit sich selbst, die persönliche Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und damit auch die Motivation zur Entwicklung deutlich positiver beeinflussen als die böse Stimme im Kopf.
6. Feedback einholen/Professionelle Unterstützung
Obwohl Selbstcoaching ein sehr individueller Prozess ist, ist es hilfreich, Feedback von vertrauenswürdigen Freunden, Mentoren oder Fachleuten einzuholen. Wir selbst haben manchmal „blinde Flecken“ oder verzerrte Wahrnehmungen, die wir durch eine Perspektive von außen transparent machen können. Die Rückmeldung von Veränderungen und Fortschritten beeinflusst zudem die Motivation und unterstützt damit den Prozess.
Es kann ebenfalls ratsam sein, den eigenen Prozess professionell begleiten zu lassen. Ein gut ausgebildeter Coach oder Berater verfügt über Wissen und Fertigkeiten Sie in dem Prozess qualifiziert zu flankieren.
Über den Grundlagen des Selbstcoaching liegt das Dach der Selbstfürsorge und des wohlwollenden Umgangs mit uns selbst. Dies umfasst u.a. regelmäßige Pausen, körperliche Bewegung, gesunde Ernährung und den Aufbau unterstützender sozialer Beziehungen.
Praktische Tipps für die Umsetzung
Regelmäßigkeit
Selbstcoaching ist ein kontinuierlicher Prozess, der regelmäßige Praxis und Übung erfordert. Setzen Sie sich feste Termine für Ihre Selbstcoaching-Sitzungen und bleiben Sie konsequent dabei.
Offenheit für Veränderung
Seien Sie offen für neue Erkenntnisse und Veränderungen. Selbstcoaching erfordert die Bereitschaft, alte Denkmuster loszulassen und neue Wege auszuprobieren.
Geduld, Ausdauer und Selbstmitgefühl
Erfolge beim Selbstcoaching kommen nicht über Nacht. Bleiben Sie geduldig und beharrlich, auch wenn es Rückschläge gibt. Seien Sie liebevoll mit sich selbst!
Flexibilität
Passen Sie Ihre Strategien und Techniken bei Bedarf an. Seien Sie bereit neue Wege zu finden, um Ihre Ziele zu erreichen.
Hilfe annehmen
Impulse und Unterstützung von außen erweitern den Blick und eröffnen Möglichkeiten und Denkanstöße, die wir allein nicht - oder zumindest nur schwer - sehen.
Zusammenfassung
Selbstcoaching ist mächtig und vielschichtig. Wer sich selbst gut kennt und führt steigert sein Selbstwertgefühl und sein Selbstwirksamkeitserleben. Wer an seinem persönlichen Wachstum arbeitet, beeinflusst das eigene Wohlbefinden und die Zufriedenheit im Leben. Es gibt viele verschiedene Techniken, die individuell passend ausgewählt, nachhaltig zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen und zu einem reichen, erfüllten Leben führen.
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